HonigIm Altertum galt Honig als natürliches Wundermittel, das den Menschen Schönheit und ein langes Leben bescherte. Als Energiespender und Muntermacher schätzten ihn griechische Athleten, der Dichter Homer bezeichnete Honig als „liebliche Speise der Götter“ und der griechische Arzt Hippokrates (um 460 v. Chr.) und seine Schüler entwickelten mehr als 300 Honigrezepte in der Heilbehandlung. Sie wussten, dass Honig eiternde Wunden heilt, Fieber senkt und das Blut kühlt und verdünnt. Der 100 Jahre alte Philosoph Demokrit, befragt, wie man es anstellen könne, bei solcher Gesundheit so alt zu werden, soll kurz und bündig gesagt haben: „Äußerlich Öl und innerlich Honig“. Die Schüler des Pythagoras schätzten Honig, weil er bei Augenleiden und Vergiftungen half. Übrigens sollen die Pythagoräer, so heißt es zumindest, sich ausschließlich von Brot und Honig ernährt haben – und steinalt geworden sein.

Diese Wertschätzung des Honigs machten sich auch die Römer zu Eigen. Einem römischen Kochbuch des Apicius (1.Jh.) lässt sich entnehmen, dass kein Gang eines römischen Banketts ohne Honig auskam. Er wurde in Saucen zu Fisch, Fleisch und Geflügel serviert, man röstete Nüsse und Pinienkerne in Honig und aß sie als Beilagen, man süßte Kuchen und Nachspeisen mit Honig und trank ihn kalt oder heiß als Wein. Honig war bei den Römern so beliebt, dass die inländische Produktion nicht mehr ausreichte und die Preise ins Unermessliche stiegen. Man importierte Honig von den griechischen Inseln oder aus Spanien und forderte ihn sogar von den besiegten Feinden als Tributzahlung, und das nicht zu knapp. Nach dem Sieg über die Korsen zum Beispiel verlangten die Römer einen jährlichen Tribut von 100 000 kg Honig. „ Kaiser Augustus, heißt es, habe sich das Prinzip „Wenig Fett, viel Honig“ zu Eigen gemacht. Außer den von ihren Ärzten bereiteten Heiltränken aus Honig kannten die Römer auch die aus Spanien stammenden Rezepturen für Honigwein (Met) und die gallischen und germanischen Mischungen von Honig und Gerstensaft (Honigbier).

In späteren Zeiten waren es die Mönche, die sich der systematischen Herstellung von Met widmeten. Erst im ausgehenden Mittelalter wurde der Met als alkoholisches Genussmittel von Wein und Bier verdrängt, auch die Kenntnisse seiner Heilkräfte verschwand allmählich. Aber noch der Naturheilpraktiker Sebastian Kneipp, der im übrigen ein erklärter Alkoholgegner war, erklärte vor über 100 Jahren: „Met tut viel Gutes, er bewirkt einen guten Appetit, fördert die Verdauung, reinigt und stärkt den Magen, schafft ungesunde Stoffe wer, befreit von dem was dem Körper nachteilig ist. Seine Wirkung ist sehr günstig auf das Blut, die Säfte, Nieren und Blase, weil er überall reinigt, auflöst und ausleitend wirkt. Die Germanen erfreuten sich einer außerordentlichen Gesundheit und erreichten ein hohes Alter. Beides, Gesundheit und hohes Alter, verdanken sie besonders ihrem Met.

Ob Met süß oder herb schmeckt, hängt von der zu seiner Herstellung verwendeten Honigsorte ab. Sein Alkoholgehalt variiert je nach Gärzeit zwischen 12 und 14 Prozent.